1911
Gründungsabsicht
Am 15. Mai 1911 unterbreitet Dr. Felix Baron Oppenheimer der k. k. n. ö. Statthalterei in einem Schreiben seine Absicht, einen Österreichischen Staatsgalerieverein ins Leben zu rufen. Dieser sollte sich vornehmlich der Erweiterung der Sammlungen der k. k. Staatsgalerie (heute Österreichische Galerie Belvedere) widmen.
1912
Konstituierung des Österreichischen Staatsgalerievereins
Die Konstituierung des Österreichischen Staatsgalerievereins und die Wahl des Vorstandes erfolgt am 19. Jänner 1912. In der Anzeige an die k. k. Polizei-Direktion in Wien werden Paul Ritter von Schoeller (Präsident), Dr. Felix Freiherr von Oppenheimer (Vize-Präsident), Hugo von Noot (Schatzmeister) und Dr. Wilhelm Edler von Medinger (Schriftführer) als Vorstandsmitglieder genannt.
Neben dem Kaiser-Friedrich-Museumsverein in Berlin (gegründet 1897), der Société des amis du Louvre in Paris (gegründet 1898) und dem Londoner National Art Collections Fund (gegründet 1903) gab es nun mit dem Österreichischen Staatsgalerieverein auch in Wien einen Förderverein.
Unter den ersten Mitgliedern des Vereins sind der regierende Fürst Liechtenstein und der Markgraf Pallavicini zu nennen.
Erster Ankauf durch den Österreichischen Staatsgalerieverein
Im Jahr 1912 wird Ferdinand Georg Waldmüllers Gemälde „Am Fronleichnamsmorgen“, datiert 1857, erworben, welches – den Vereinsstatuten folgend – der k. k. Staatsgalerie als Leihgabe überlassen wird und noch heute im Belvedere Wien zu sehen ist.
Nachdem Dr. Friedrich Dörnhöffer 1914 seine Funktion als Direktor der k. k. Staatsgalerie niederlegt, folgt ihm 1915 Franz Martin Haberditzl im Amt nach. Dieser wird am 23. Mai 1917 in den Vorstand des Österreichischen Staatsgalerievereins gewählt.
1916 übernimmt Kaiser Franz Joseph I. das Ehrenprotektorat des Vereins. Nach seinem Tod übernimmt Kaiser Karl I. 1917 diese Funktion.
1918
Die Folgen des Ersten Weltkrieges
1918 gilt es mit dem Ende des Ersten Weltkrieges die ehemals habsburgischen Sammlungen in den Besitz der Republik zu überführen und zu reorganisieren. Die Folgen des Ersten Weltkrieges stellen auch neue Anforderungen an den Österreichischen Staatsgalerieverein.
1921
Umbenennung in Verein der Museumsfreunde in Wien
Am 1. März 1921 richten der Vize-Präsident Dr. Felix Oppenheimer und der Schriftführer Dr. Wilhelm Medinger ein Schreiben an den Magistrat der Stadt Wien mit dem Antrag auf Umbildung des Vereins. Dieser solle sich nunmehr „Verein der Museumsfreunde in Wien“ nennen und – entgegen dem Gründungsgedanken von 1912 – nicht mehr nur die k. k. Staatsgalerie fördern, sondern ebenso die Sammlungen des heutigen Kunsthistorischen Museums (KHM), der Albertina und des heutigen Museums für angewandte Kunst (MAK).
1923
Freier Eintritt in die staatlichen Kunstsammlungen
Die Aufgaben des Vereins umfassten damals – wie auch heute noch – nicht nur den Ankauf von Kunstwerken, sondern ebenso die Finanzierung von Ausstellungen und Ausstellungsräumlichkeiten, die Herausgabe von Museumskatalogen und anderen Publikationen sowie die Organisation von Vorträgen, Führungen und Exkursionen. Auf Betreiben des Vorstandsmitglieds Hans Tietze erhalten die Vereinsmitglieder 1923 freien Eintritt zu den staatlichen Kunstsammlungen.
Die Zeit der großen Ausstellungen
1923 organisiert der Verein der Museumsfreunde die Ausstellung „Von Füger bis Klimt“ in den Sälen der Secession. Kuratiert von Carl Moll werden Werke von u. a. Georg Ferdinand Waldmüller oder Anselm Feuerbach gezeigt. In Zeitungsbereichten liest man über die wichtige Rolle des Vereins bei der Kunstvermittlung.
Zwischen 1924 und 1930 folgen weitere wichtige Ausstellungen wie „Meister der französischen Kunst im 19. Jahrhundert“ (1925), „Jahrhundertschau deutscher Malerei“ (1926), „Gotik in Österreich“ (1926), „Meisterwerke englischer Malerei aus drei Jahrhunderten“ (1927), die „Österreichische Porträtausstellung“ (1927) und „Drei Jahrhunderte flämischer Kunst“ (1930).
1930
Zäsur in der Geschichte des Vereins
Die 30er Jahre stellen eine Zäsur in der Geschichte des Vereins dar. Von September 1933 bis zum Jahresbeginn 1938 finden sich keine Dokumente im Vereinsregisterauszug.
Allerdings berichten Zeitungsartikel über eine große Jubiläumsausstellung des Vereins in den Räumlichkeiten der Secession. Unter der Leitung von Carl Moll werden Kunstwerke gezeigt, die in den letzten 25 Jahren aus Vereinsmitteln für die Wiener Museen erworben wurde. Darunter Gemälde von Wolf Huber, Francesco Guardi, Waldmüller, Feuerbach, Renoir u. a.
Eine Pressemeldung aus dem Frühjahr 1938 informiert über die Initiative des Vereins der Museumsfreunde unter der Leitung des nunmehrigen Präsidenten Dr. Felix Baron Oppenheimer eine internationale Tagung zu organisieren. Wohl Oppenheimers letzte Aktivität … – Ein Dokument, datiert mit 31. Jänner 1939, enthält folgende, handschriftlich am Ende hinzugefügte Notiz: „Bemerkt wird, dass Oppenheimer im Herbst 1938 Selbstmord begangen hat.“
1938
Am 17. Mai 1938 war ein Gesetz über die Überleitung und Eingliederung von Vereinen, Organisationen und Verbänden erlassen worden, die all jene ausschloss, die keinen Ariernachweis erbringen konnten.
Die Stillhaltekommission für Vereine, Organisationen und Verbände bestätigt schließlich dem Verein der Museumsfreunde in Wien am 26. Juni 1939, dass 1. der Verein selbständig weiterbestehen bleibt, 2. die Ernennung der Vereinsleiter und deren Mitarbeiter von der Zustimmung des zuständigen Hoheitsträgers der NSDAP anhängig gemacht wird, 3. die Satzungen auf das Führerprinzip in der Vereinsleitung umzustellen sind und 4. der Arierparagraph einzuführen ist.
1949
Reaktivierung des Vereins
Nach dem Anschluss schrumpfte die Mitgliederzahl des Vereines von 1.500 auf kaum 150. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann bereits 1946 die „Reaktivierung“ der Museumsfreunde.
Die Satzung aus der nationalsozialistischen Zeit werden nach dem Zweiten Weltkrieg – der demokratischen Staatsform entsprechend – sofort geändert. Am 9. April 1949 wird ein Komitee zur „Reaktivierung des Vereins“ gegründet. Als erster Obmann wird Dr. Karl Kobald, Präsident der Akademie für Musik und darstellende Kunst, genannt. Ihm folgt Dr. Max Vladimir Allmeyer-Beck im Jahr 1953 im Amt nach. Nach dessen Tod übernimmt 1983 Herbert Schimetschek, damaliger Generaldirektor der Uniqa Versicherungen AG, die Funktion des Vereinsobmanns.
1999
Umbenennung in Verein der Freunde des Kunsthistorischen Museums
1999 führt die sukzessive Ausgliederung der Bundesmuseen aus der Verwaltung des Bundes als eigene Wirtschaftskörper in Form „Wissenschaftlicher Anstalten“ dazu, dass die von Hans Tietze 1923 initiierte Bundesmuseen-Jahreskarte mit Jahresende auslief. Am 15. November 1999 beantragt der Vorstand die Umbildung und Titeländerung des Vereins der Museumsfreunde in „Verein der Freunde des Kunsthistorischen Museums in Wien“.
Im Rahmen einer weiteren Statutenänderung, wird am 4. Dezember 2002 der Hinweis „in Wien“ aus dem Vereinsnamen gestrichen.
2001
Das 21. Jahrhundert
In der Generalversammlung vom 22. Oktober 2001 wird Dr. Konstantin Klien, ehem. Generaldirektor der Uniqa Versicherungen AG, in die Funktion des Obmanns gewählt. Am 20. Oktober 2016 folgt ihm Hartwig Löger, Vorsitzender des Vorstandes der Uniqa Österreich Versicherungen AG, im Amt nach. Am 6. Dezember 2018 wird Dr. Andreas Brandstetter, Generaldirektor der Uniqa Versicherungen AG, mit dieser Funktion betraut. Nach dessen Rücktritt am 24. Juni 2020 übernimmt der 1. Obmann-Stellvertreter, Prof. Dr. Wilfried Seipel, den Vorsitz.
2020
Neuwahl des Vorstandes
Am 14. Dezember 2020 wird erstmals in der Geschichte des Vereins eine Frau zur Vorstandsvorsitzenden gewählt. Am 27. Mai 2021 kommt es nochmals zu einer geringfügigen Umbildung des Vorstandes, der sich wie folgt zusammensetzt:
Mag. Alessandra Arseni (Obfrau), Mag. Manuel Kreiner (1. Obfrau-Stellvertreter), Dipl.-Ing. Franz Saiko (2. Obfrau-Stellvertreter), Mag. Michaela Hartmann (Schatzmeisterin) und Mag. Andrea Gasselik (Schriftführerin). In den Ehrenvorstand werden gewählt: Dr. Gertrude Tumpel-Gugerell, Dr. Wilfried Seipel und Dr. Martin Eder.
2022
Neuerliche Umbenennung des Vereins
Ende September 2022 hat die Geschäftsführung des KHM-Museumsverbandes – Generaldirektorin Dr. Sabine Haag und der kaufmännische Direktor Dr. Paul Frey – beschlossen, die Kooperationsvereinbarung mit dem Verein der Freunde des Kunsthistorischen Museums nicht zu verlängern. Dies hat zur Folge, dass eine neu abgeschlossene bzw. verlängerte Mitgliedschaft den freien Zutritt zu den Sammlungen des Kunsthistorischen Museums nicht mehr inkludiert.
In der außerordentlichen Generalversammlung am 21. November 2022 wird daraufhin beschlossen, den Verein neuerlich umzubenennen und die Statuten zu ändern.
Nunmehr trägt der Verein den Namen „Verein der Freunde der kunsthistorischen Museen (Museumsfreunde)“. Sein Zweck liegt weiterhin in der Förderung von Kunst und Kultur, der kunsthistorischen Bildung sowie der Wissenschaft. Die Zuwendung von ideellen und materiellen Mitteln beschränkt sich nicht mehr nur auf den KHM-Museumsverband, sondern wird auf alle öffentlichen Sammlungen und Museen erweitert.
In der ao. Generalversammlung wird Dr. Roland Michelitsch als neues Vorstandsmitglied kooptiert.